Fotografieren & Filmen
Auf meinen Asien-Reisen hatte ich den Eindruck, dass sich die Einheimischen in der Regel gerne fotografieren lassen und viele es sogar ein bißchen als Ehre empfinden. Aber es gibt auch Leute, insbesondere ältere, die es z.B. aus religiösen Gründen ablehnen. Es sollte deshalb eine Selbstverständlichkeit sein vor dem Fotografieren um Erlaubnis zu fragen und ein "Nein" dann auch zu aktzeptieren.
Obwohl das Fotografieren heutzutage in Zeiten von Smartphones und Smartphone-Kameras selbst in abgelegenen Regionen nichts besonderes mehr ist, freuen sich die Einheimischen fast immer, wenn man ihnen die gemachten Bilder im Display der Kamera zeigt. Gleichzeitig ist das eine schöne Gelegenheit für den weiteren Kontakt.
Eine Frau im ländlichen Indien war nach anfänglich großer Zurückhaltung und Schüchternheit so begeistert, sich im Display der Kamera zu sehen, dass sie gemeinsam mit ihren Freundinnen gar nicht genug vom Fotografieren bekommen konnte und das ganze in einer schönen Foto-Session endete, die allen viel Freude bereitete. Dabei schenkte sie mir ein Lächeln wie ich nur selten wieder eines gefunden haben.
Leider gibt es aber immer wieder Gelegenheiten, bei denen man sich selbst schämt ein westicher Tourist zu sein - nämlich dann, wenn einige für das vermeintlich besondere Foto jede Rücksichtnahme und Zurückhaltung vergessen. Schon viel zu oft habe ich Touristen schwer „bewaffnet“ mit Kameras und riesigen Zoom-Objektiven mitten zwischen den Beteiligten eines Festaktes oder den Maskentänzern auf einem Klosterfest "herum springen" sehen.
Besonderes Highlight für Touristen-Fotos scheinen auch immer wieder betende Mönche zu seinen, denen man das riesige Zoom-Objektiv unmittelbar vor das Gesicht hält und im Halbdunkeln des Gebetsraumes am besten auch noch das Blitzlicht einsetzt… Oft sind die Einheimischen viel zu geduldig und großzügig und tolerieren selbst das bei ihren Gästen.
In Ladakh im Kloster Tikse hatte das im Laufe der Jahre dazu geführt, dass ich die Mönche bei der üblichen Morgen-Puja auf meiner zweiten Indien-Reise 2008 nach Ladakh nicht mehr in der Versammlungshalle vorgefunden habe. Die Puja wurde inzwischen in einen anderen Raum verlegt, der für Touristen nicht mehr zugänglich war. Für Besucher findet heutzutage eine Puja mit jungen Novizen in der großen Versammlungshalle statt.
In vielen Klöstern, Tempeln und anderen heiligen Stätten in Asien ist das Fotografieren verboten. Sich daran zu halten sollte für uns alle als Gäste in einem fremden Land selbstverständlich sein. Leider setzen sich auch darüber immer wieder Touristen dreist hinweg und versuchen das heimliche Foto zu schießen. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass an manchen Orten der Zutritt für religionsfremde Besucher nicht mehr gewährt wird.
Natürlich ist es manchmal schade in einer beeindruckenden und außergewöhnlichen Situation vielleicht auf das Fotografieren verzichten zu müssen. Wenn ich mir allerdings vorstelle, wie wir es wohl empfinden würden, wenn anläßlich einer kirchlichen Trauung oder einer Trauerfeier eine Gruppe Japaner das Gotteshaus stürmen, überall "herumspringen" und alles von allen Seiten ablichten würde...
Unter dem Menüpunkt "Knigge" findest Du weitere ausführliche Informationen über die Do's and Don'ts auf Reisen zur Vermeidung von Fettnäpfchen.