Feste in den Stammesgebieten von Arunachal Pradesh, Assam und Nagaland sind der schönste Anlass um die Region zu bereisen. Nahezu jedes der zahlreichen Stammesvölker feiert seine eigenen bedeutenden Feste. Die traditionelle Trachten, Tänze und Gesänge sind ein unvergessliches Erlebnis.

Wancho-Krieger in Kriegstracht Zu den Festen wird die furchterregendste Kriegstracht von den Wancho-Kriegern zur Schau getragen.

Die Feste gehören zu den wenigen Gelegenheiten, zu denen noch die traditionellen und besonders farbenprächtigen Stammestrachten zu sehen sind, die im Alltag nicht mehr getragen werden. Dazu kommt der schönste Schmuck, der teilweise seit vielen Generation vererbt wurde. Die Männer vieler Stämme verwandeln sich anlässlich der Feste zu gar abenteuerlich anmutenden "Gesellen" in ihren traudionellen Kriegstrachten. Dabei stellen sie ihre alten Kriegs- und Jagdwaffen zur Schau und sind oft geschmückt mit ihren Jagdtrophäen oder denen ihrer Väter und Urgroßväter. Alte Kriegstänze gehören dabei zum Repertoire nahezu jeden Festprogrammes.

Priester und Priestergehilfen Durch die Gesänge des Priesters und seiner Priestergehilfe sollen die Geister gnädig gestimmt werden für das Opfer, das ihnen gleich dargebracht werden soll.

Überwiegend geht es bei den Stammesfesten darum die höheren Mächte gnädig zu stimmen für die bevorstehende Aussaat, das Wachstum auf den Feldern und eine gute Ernte. Dafür wird gesungen, getanzt und meistens beschwören Schamanen über Stunden oder sogar Tage die Geister. Auch Tieropfer gehören bei vielen Festen noch zu einem der bedeutendsten Rituale.

Wancho-Krieger auf dem Oriah-Fest Anlässlich des bedeutenden Oriah-Festes tragen alle Teilnehmer und Besucher ihre traditionellen Trachten und die Krieger tragen zusätzlich ihre alten archaischen Waffen.

Die meisten der bedeutenden Stammesfeste in den Bundesstaaten Arunachal Pradesh, Assam und Nagaland werden jedes Jahr am gleichen Datum gefeiert - ähnlich wie bei uns das Weihnachtsfest. Das macht die Planung für den Besuch der Stammesfeste vergleichsweise einfach. Einige der Feste im Februar liegen zeitlich dicht beieinander, so dass man diese sogar problemlos auf einer einzigen Reise hintereinander reihen kann.

So könnte man am 1. Februar das Reh Fest Roing, am 6. Februar das Boori Boot Fest in Daporijo und am 16. Februar das Oriah Fest in Longding besuchen. Evtl. passt noch das Tam Ladu Fest am 15. Februar dazwischen, aber dann ist das mit relativ viel Hin- und Herfahren verbunden und wird ziemlich stressig mit nur wenig Zeit für die letzten beiden Feste.

Wenn Du Dich entscheiden musst, ob Du das Tam Ladu Fest in Tezu oder das Oriah Fest in Longding besuchst, empfehle ich unbedingt letzteres. Das Oriah Fest habe ich als sehr viel ursprünglicher, authentischer und farbenprächtiger empfunden und mindestens so interessant wie das Hornbill Festival in Kohima im Nagaland im Dezember. Wie ein solcher Reiseverlauf mit drei Stammesfest-Besuchen auf einer Reise aussehen könnte, findet Du im nächsten Beitrag.

Stammesfest-Termine in Arunachal, Assam und Nagaland

FestivalOrtStammDatum
Reh Festival Roing Idu Tribe 01.02.
Boori Boot Festival Daporijo Hill-Miri-Tribe 06.02.
Tam Ladu Festival Tezu Mishmi Tribe 15.02.
Oriah Festival Longding District Wancho Tribe 16.02.
Nyokum Festival Itnagar, Ziro Nyishi Tribe 26.02.
Myoko Festival Ziro Apatani Tribe 20.-23.03.
Aoling Festival Mon Konyak Naga Tribe 03.-05.04.
Mopin Festival Along, Itanagar Adi Galong Tribe 05.04.
Pongtu Festval Tirap District Tutsa Tribe 11.04.
Sanken Festival Tezu Khampti 14.04.
Etor Festival East Siang District Adi Tribe 15.05.
Dree Festival Itanagar, Ziro Apatani Tribe 04.-05.07.
Solung Festival Pasighat Adi Tribe 01.09.
Chingdang Festival Nafra, Bomdila Aka Tribe 15.10.
Chalo Loku Festival Khonsa District Nocta Tribe 25.11.
Hornbill Festival Kohima Naga Tribes 01.-10.12.

Aufgrund der klimatischen Verhältnisse in Nordostindien bietet sich der Besuch der Stammesfeste von Januar bis April und dann wieder von Oktober bis Dezember an.

1.-2. Tag (29.-30. Jan.): Flug von Deutschland nach Indien/Dibrugarh
Um nach Dibrugarh am fast letzten östlichen Ende von Indien zu gelangen ist auf jeden Fall mindestens einmal Umsteigen notwendig - z.B. in Delhi. Hier bietet sich ein Direktflug von Frankfurt mit Lufthansa, Air India oder Vistara Airlines an. Dann geht es nach einer Umsteigezeit zwischen vier und sechs Stunden weiter in Richtung Dibrugarh.

Alternativ: Anreise von Deutschland nach Calcutta
Calcutta gehört für mich zu eine der interesantesten Städte in Indien. Solltest Du die Stadt noch nicht kennen und genügend Zeit zur Verfügung haben, könntest Du die Gelegenheit nuzen und von Deutschland über Calcutta nach Dibrugarh fliegen und hier auf dem Hin- oder Rückflug einen Stopover einlegen. Einen vollen Tag für Erkundungen ist Calcutta auf jeden Fall wert - besser sind zwei Tage. Obwohl ich schon zweimal in Calcutta war - einmal vor meiner Weiterreise nach Bhutan 2005 und einmal vor meiner Tour nach Nordostindien 2012 - würde ich die Stadt jederzeit noch einmal besuchen. Wenn Dich Calcutta interessiert schau Dir doch mal meinen Info-Beitrag "Calcutta - die Stadt der Freude erleben" an Hier findest du viele Tipps für Unternehmungen und Sehenswürdigkeiten.

Außerdem: Übernachtung in Tinsukia oder am Rande des Dibru Saikhowa Nationalparkes
Da Dibrugarh nicht unbedingt zu den interessantesten Städten in Assam gehört kannst Du alternativ vom Flughafen etwa 40 km nach Tinsukia fahren oder in einer Unterkunft am Rande des Dibru Saikhowa Nationalparks am Ufer des Brahmaputra übernachten. Hier bietet sich das Banashree Eco Camp an. Allerdings ist diese um einiges einfacher als ein Hotel in der Stadt. Wenn Du noch etwas mehr Zeit zur Verfügung hast lohnt sich auch ein zusätzlicher Tag im Nationalpark, um die Tierwelt auf Bootsfahrten und Spaziergängen zu erkunden. Allerdings müsstest Du Deine Reise einen Tag früher ab Deutschland beginnen, damit Du rechtzeitig bei den Stammesfesten ankommst, die teilweise nur an einem Tag gefeiert werden.

3. Tag (31. Jan): Fahrt von Dibrugarh über Namsai nach Roing
Bei einer Fahrt im Taxi oder mit einem gemieteten PKW bzw. SUV mit Fahrer kannst Du ganz wunderbar den goldenen Tempel von Namsai besuchen. Das ist zwar ein Umweg von etwa 50 km, aber den ist der im burmesischen Pagoden-Stil errichtete Tempel allemal wert.

4. Tag (1. Feb): Roing und Besuch des Reh Festes des Idu Mishmi Stammes
Das Festprogramm beginnt offiziell um zehn Uhr am Morgen und dauert bis zum späten Nachmittag. Es bleibt noch genügend Gelegenheit auch das eine oder andere Stammesdorf in der Umgebung zu besuchen.

5. Tag (2. Feb): Fahrt von Roing nach Pasighat
Auf der Fahrt wird sowohl der Dibang-Fluss als auch der Siang-Fluss, der in Assam Brahmaputra heißt überquert. Inzwischen gibt es Brücken, so dass zeitraubende Fährüberfahrte nicht mehr notwendig sind. Für die knapp 100 km benötigst Du mit einem Taxi oder Mietfahrzeug ca. 2-3 Stunden. Es liegen einige interessante Dörfer des Adi Minyong Stammes auf dem Weg und rund um Pasighat.

6. Tag (3. Feb): Fahrt von Pasighat nach Along
Landschaftlich überaus reizvolle Fahrt, die teilweise durch die Himalaya-Vorberge führt und streckenweise tolle Blicke auf den  Siang-/Brahmaputra-Fluss freigibt. Außerdem gibt es zwei sehr interessante Hängebrücken über den Siang-Fluss, eine mit ca. 250 m Spannweite und eine weitere noch traditionelle Bambusbrücke mit einer Spannweite von ca. 350 m.

7. Tag (4. Feb): Along und Erkundung der Stammesdörfer in der Umgebung
Rund um Along gibt es einige interessante Dörfer des Adi Galong Stammes.

8. Tag (5. Feb): Fahrt von Along nach Daporijo
150 km und sechs bis sieben Stunden staubige Baustellenfahrt durch die faszinierende Landschaft der Vorberge des Himalaya! Fast die gesamte Strecke ist eine einizige Baustelle. Aber die Straßenbauarbeiten machen gute Fortschritte und möglicherweise kann es schon im nächsen Jahr sehr viel besser aussehen.

9. Tag (6. Feb): Daporijo und Besuch des Boori Boot Festes des Hill Miri Stammes
Auch in Daporijo beginnt das Fest wieder um zehn Uhr. Am späten Nachmittag werden evtl. die Tiere geopfert unter unter den Gesängen und Beschwörungen der Schamanen.

10. Tag (7. Feb): Fahrt von Daporijo nach Ziro zum Stammesvolk der Apathani
Weitere 160 km und noch einmal sechs bis sieben Stunden Baustellenfahrt auf dem Weg nach Ziro hinauf auf 1.500 m. Die Berglandschaft ist faszierend schön.

11. Tag (8. Feb): Ziro und Erkundung der Stammesdörfer in der Umgebung
Das Tal von Ziro gilt als eines der schönsten und interessantesten in ganz Arunachal Pradesh. Hier lohnt auch noch ein weiterer Aufenthaltstag. Allerdings musst Du dann schauen, dass Du am Ende rechtzeitig in Longding zum Oriah Fest ankommst.

12. Tag (9. Feb): Fahrt von Ziro zur Insel Majuli im Brahmaputra
Langer Fahrtag von 1.500 m hinunter in das Brahmaputra-Tiefland in Assam. Auf abenteuerlicher Fähre wird übergesetzt nach Majuli Island.

13. Tag (10. Feb): Majuli Island - Erkundung der Insel
Hinduistische Klöster, beeindruckende Handwerkskunst und die ursprünglichen Dörfer des Mishing-Stammes

14. Tag (11. Feb): Fahrt von Majuli Island nach Sibsagar
Per Fähre über den Brahmaputra und zweistündige Fahrt nach Sibsagar; Gelegenheit die Tempel, Festungen und Königspaläste der alten Ahom-Kultur zu erkunden.

15. Tag (12. Feb): Fahrt von Sibsagar nach Mon im Nagaland
Nach der ca. drei- bis vierstündigen Fahrt gibt es viel zu entdecken in Mon und Umgebung. 

16.-17. Tag (13.-14. Feb): Erkundung von Mon und Umgebung
Mon ist zwar nicht die größte, aber dafür der mystischste Ort im Nagaland mit einem reichen kulturellen Stammeserbe. Hier leben die Konyak Nagas, einer von ca. 30 Naga-Stämmen. Hauptsächllich leben die Nagas im Nagaland, aber man findet sie auch in den indischen Bundesstaaten Arunachal Pradesh, Changlang und Tirap, die östlich an das Nagaland grenzen. Außerdem lebt ein Teil der Nagas im äußersten Nordosten von Myanmar. Bis Ende der sechziger - Anfang der siebziger Jahre waren die Nagas Kopfjäger, obwohl die indische Regierung dieses blutige Ritual bereits 1947 verboten hat. Erst nachdem Baptisten-Missionare die Nagas zum Christentum bekehrten, schworen sie der Kopfjagd ab.

18. Tag (15. Feb): Fahrt von Mon nach Longding
Momentan wird gerade die direkte Straßenverbindung zwischen Mon und Longding ausgebaut, die schon in Kürze fertig werden soll. Dann sind es nur noch ca. 90 km Fahrstrecke. Hier lebt der Stammm der Wanchos, die sehr eng verwandt sind mit den Nagastämmen des benachbarten Bundesstaates Nagaland. In der Umgebung von Longding gibt es einige sehr interessante Stammesdörfer.

19. Tag (16. Feb): Longding und Besuch des Oriah Festes, später Fahrt nach Dibrugarh
Um zehn Uhr beginnt das Oriah Festival des Wancho Stammes. Es ist eines der interessantesten Stammesfeste, die ich in Nordostindien gesehen habe und steht dem großen Hornbill Fest in Kohima im Nagaland kaum etwas nach. Das Oriah Fest dauert nur einen einzigen Tag und endet bereits am Nachmittag, so dass dann noch Gelegenheit bleibt nach Dibrugarh zurückzufahren, wenn Du mit einem Taxi oder einem Mietfahrzeug mit Fahrer unterwegs bist (ca. 120 km, 3-4 Stunden auf teilweise schlechter Straße).

Alternativ: Ein zusätzlicher Tag für den Besuch von Khonsa im Nachbar-Distrikt Tirap
Wenn Du noch etwas mehr Zeit zur Verfügung hast könntest Du noch für eine weitere Übernachtung in Longding bleiben, um dann am nächsten Tag noch Khonsa, den Hauptort des Distriktes Tirap zu besuchen (etwa 55 km, 2-3 Std Fahrt auf momentan noch recht schlechter Straße). Hier lebt das Volk der Nocte. Auch die Nocte waren in früheren Zeiten Kopfjäger wie die Nagas und haben diesem Brauch erst abgeschworen als sie durch dieselben Baptisten-Missionalre wie die Nagas zum Christentum bekehrt wurden. Die Missionare verlangten vom Volk der Nocte alle erbeuteten Kopf-Trophäen abzugeben und vernichteten diese. Allerdings haben die Nocte einige der Köpfe zurückbehalten und bis heute an einem versteckten Ort aufbewahrt. Als ein alter Teil ihrer Tradition möchten die Nocte diese Köpfe in Ehren halten.

20.-21. Tag (17.-18. Feb): Rückflug von Dibrugarh nach Deutschland
Leider klappt es nach den derzeitigen aktuellen Fluplänen nicht von Dibrugarh nach Delhi zu fliegen, um dann noch am gleichen Tag weiterzufliegen in Richtung Deutschland. Die Direktflüge mit Air India und Vistara starten gegen Mittag ab Delhi in Richtung Frankfurt, so dass Du nicht frühzeitig genug in Delhi eintriffst. Lediglich mit dem Direktflug mit Lufthansa würde eine Verbindung ohne Stopover-Übernachtung funktionieren. Der derzeit letzte Flug geht mit Indigo um 15.10 Uhr nach Delhi, wo die Maschine um 18.10 Uhr ankommt. Der Weiterflug mit der Lufthansa ginge dann nach Mitternacht. 

Wenn Dich weitere Informationen und meine Reise-Erlebnisse bei den "Stammesvölkern und Festen in Arunachal & Assam" aus dem Februar 2023 auf nahezu derselben Routen interessieren, dann folge einfach dem Link.

 

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