Die Bergvölker-Region im hohen Norden von Laos reizt ich schon seit vielen Jahren als Reiseziel. Jetzt im Dezember bin ich endlich unterwegs. Nach den tollen Erzählungen von Helga und Uwe und ihren tollen Fotos sind die Erwartungen sehr hoch. 

Reiseroute in Laos 2013 Die Karte zeigt die Route und die Orte, die ich auf meiner Reise 2013 besucht habe.

Nach einigen Tagen in Nordthailand geht es auf einer frühmorgentlichen Bootsfahrt in Chiang Kong über den Mekong, der hier die Grenze zwischen Thailand und Laos bildet. Ich bin überrascht, wieviele Touristen hier am frühen Morgen schon unterwegs sind. Toll, dass man das Visum für Laos problemlos bei der Einreise beantragen kann - auch hier in dieser ziemlich abgelegenen Gegend in Houaixay. Das wird allerdings zur Geduldsprobe, denn die laotischen Beamten arbeiten mit einer fast schon stoischen Gelassenheit. Nach gut einer Stunde halte ich dann doch noch mein Visum in den Händen

Noch ein Stück die Straße hinauf in den Ort - hier wartet auch schon Lee auf mich. Mit ihm als Guide werde ich in den nächsten zwei Wochen zu Fuß, per Boot und mit dem Fahrzeug unterwegs sein. Wir sind uns sofort sympathisch und haben von Anfang an Gesprächsstoff ohne Ende. Da Lee sehr gut englisch spricht ist die Verständigung überhaupt kein Problem. Als erstes geht es in eine Wechselstube - für wenige Dollar erhalte ich ein riesiges Bündel laotische Kipp. 

Unser Fahrzeug und der Fahrer wartet ein Stück weiter die Straße hinauf. Einigermaßen erschreckt fährt er hoch, denn er hatte es sich ein wenig gemütlich gemacht und war eingenickt. Die Verlegenheit weicht schnell und er stellte sich kurz vor. Mit gebrochenem Englisch meint er dann, das sei aber sowieso viel zu lang und für uns Touristen viel zu schwierig auszusprechen - ich solle ihn doch einfach Mr. Car nennen. "Okay - hallo Mr. Car!"

Gut, dass Du so früh angekommen bist, meint Lee, denn wir haben heute noch viel vor! Die Stadt haben wir schnell hinter uns gelassen und es wird ländlich. Wir fahren durch eine wirklich schöne, sattgrüne und hügelige bis bergige Landschaft. Da kriegen Lee und Mr. Car gleich den richtigen Eindruck von mir - am liebsten hätte ich nach jeder Kurve einen Fotostop gemacht...

Weit sind wir noch nicht gekommen als wir schon wieder halten. Dieses Mal bin aber nicht ich es mit meinen Fotostops! Auf einem schmalen Trampelfahrt stapfen wir einen Hang hinauf und nach einigen hundert Metern erreichen wir ein kleines uriges und noch ganz untouristisches Dorf vom Volksstamm der Khmu.

Jetzt im Dezember haben wir Glück! Auf den Feldern gibt es momentan nichts zu tun und so sind die meisten Dorfbewohner zuhause und erledigen die ganz alltäglichen Arbeiten. Dabei geht es ziemlich beschaulich zu und es wird viel geplaudert und gelacht. Die Älteren passen meistens auf die Kinder auf.

Heute ist Schlachttag. Etwas abseits vom Dorf sind einige Männer damit beschäftigt, ein geschlachtetes Schwein zu zerlegen und zum Verzehr vorzubereiten. Das Fleisch soll später unter allen Familien in dem kleinen Dorf verteilt werden, denn es gibt keinen Kühlschrank und so muss das frische Fleich relativ schnell verbraucht werden.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Luang Namtha, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im hohen Norden von Laos. Von hier aus sind es nur wenige Kilometer zur laotisch-chinesischen Grenze nach Yunnan. Etwas außerhalb der Stadt schauen wir uns erst einmal die vor einigen Jahren neu gebaute goldene Pagode an.

Von hier aus blitzt schon die kleine goldene Pagoden That Phum Phuk auf dem nahegelegenen Hügel zwischen dem üppigen Grün hervor. Das Orignal wurde im zweiten Indochina-Krieg durch Bomben zerstört und 2003 wieder nach alten Plänen neu errichtet. Natürlich steigen wir hinauf auf den Hügel und zu dieser herrlich im Sonnlicht leuchtenden Pagode.

Von hier oben haben wir gleichzeitig einen Blick über die kleine Stadt Luang Namtha.

Die Sonne steht schon ziemlich tief und so machen wir uns erst einmal auf den Weg zum Hotel. Hier in Luang Namtha bin ich in den Phu Lu Bungalows untergebracht. Die kleine Bungalowanlage liegt in einer Seitenstraße ganz idyllisch in einem großen Garten und trotzdem ganz zentral.

Von hier aus sind es nur wenige Schritte zurück zur Hauptstraße und zum Nachtmarkt. So mache ich mich schnell wieder auf den Weg und will dabei gleich mal schauen, ob ich noch etwas Leckeres zum Abendessen finde.

Nach dem Nachtmarkt gestern Abend beginnen wir heute den Tag schon ganz früh mit dem Besuch des morgentlichen Marktes. Für unsere zwei-tägige kleine Trekkingtour wollen wir noch einige Vorräte kaufen. Die Märkte hier oben im entlegenen Norden von Laos sind noch wirklich authentisch, urig und teilweise auch für uns Europäer ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Der Markt erinnert mich an den urigen Markt in Kohima in Nagaland im fernen Nordost-Indien. Ich habe noch die Worte von Koto, unserem Guide im Ohr: "Wir Nagas essen alles, was vier Beine hat außer Tische und Stühle und alles was fliegen kann außer den Flugzeugen am Himmel"...

Nach unserem Einkauf lassen wir Luang Namtha schnell hinter uns. Ich habe nur das nötigste in meinen Tagesrucksack gepackt. Für die eine Übernachtung im Dorf brauche ich nicht viel. Mein sonstiges Gepäck ist im Hotel deponiert, denn morgen Abend sind wir ja schon wieder zurück.

Die Straße wird immer schlechter. Irgendwann verdient sie kaum noch den Namen und endet irgendwo im Grünen. Wir steigen aus und nach wenigen Minuten erreichen wir ein kleines Dorf. Hier treffen wir auf unsere beiden Begleiter. Frösteln hocken sie in der morgentlichen Kühle an einem kleinen Feuer - ein örtlicher Guide und ein Koch, der dafür sorgen soll, dass unsere Mahlzeiten im Dorf nicht zu authentisch ausfallen.

Auf einem schmalen Pfad gehen wir los und sind schon nach wenigen Minuten umgeben von dichtem Bergurwald. So dicht ist das Grün, dass es nur selten den Blick freigibt über die grandiose Berglandschaft. in der wir unterwegs sind. Lianen hängen von den Bäumen herab und ich fühle mich fast ins Dschungelbuch versetzt. Jetzt fehlen nur noch Lendenschurz und Urschrei und Lee würde Tarzan alle Ehre machen.

Nach drei Stunden erreichen wir einen kleinen urigen Unterstand aus Stangen und Palmblättern. Aus seinem Rucksack zaubert Lee ein Lunchpaket nach dem anderen hervor. "Sticky Rice" und verschiedene Gemüsesorten sind umweltfreundlich in Bananenblätter verpackt, die uns gleichzeitig auch als Teller dienen.

Nach zwei weiteren Stunden Marsch weicht der Wald langsam etwas zurück. Wiesen und Felder kommen in Sicht. Das Dorf ist nicht mehr weit, meint Lee. Wir treffen auf einige Dorfbewohner, die emsig beschäftigt sind, ein Feld abzuernten und das Stroh zum Trocknen aufzuschichten.

Nach weiteren zehn Minuten erreichen wir das dazugehörige Dorf weitab von jeder Straßenanbindung. Fünf Stunden haben wir mit mir als langsamer "Schnecke" gebraucht, um das Dorf zu erreichen. Auch wenn die Einheimischen für dieselbe Strecke wahrscheinlich nur drei Stunden brauchen, ist es immer noch eine Herausforderung so weit abseits zu wohnen.

Zielstrebig gehen Lee und die beiden anderen Begleiter auf eines der Häuser zu. Hier werden wir übernachten, meint Lee. Das ist das Haus des Dorf-Vorstandes. Die Lebensumstände sind denkbar einfach. Strom gibt es hier noch nicht. An einigen Häusern sind kleine Solar-Module mit Batterien angebracht, um wenigstens in den Abendstunden ein wenig Licht zu haben.

Das Haus besteht aus einem einzigen großen Raum, der zum Wohnen, Kochen und Schlafen dient. Im hinteren Bereich des Hauses sind zwei Schlaf-"Gemächer" etwas abgetrennt. Schau, zeigt mir Lee ganz stolz, das ist für heute Nacht Deine Schlafstatt. Dann zaubert er noch ein großes Tuch aus seinem Rucksack und hängt es vor die offene Seite, so dass ich sogar ein wenig "Privatsphäre" habe. Das ganze macht mir ein ziemlich schlechtes Gewissen, denn immerhin hat eines der Familienmitglieder mir den Schlafplatz abgetreten. Das musst Du nicht haben, meint Lee. Gastfreundschaft ist hier eine ganz große Tugend. Es ist für jedes Haus eine große Ehre, einen Gast zu beherbergen. Dafür rückt die Familie gerne mal etwas zusammen. Außerdem haben sie durch die Übernachtung noch ein kleines Zusatzeinkommem, versucht Lee meine Bedenken zu zerstreuen.

Inzwischen hat es sich herumgesprochen, das Gäste im Haus des Dorf-Vorstandes angekommen sind. Draußen raschelt und tuschelt es und einige Kinderaugen versuchen neugierig einen Blick zu erhaschen. Dabei sind sie ziemlich scheu, denn nicht oft kommen Fremde ins Dorf.  

Bevor es dunkel wird machen wir noch einen kleinen Rundgang durch das Dorf. Hier gibt es sogar eine ganz einfache Schule - eine Grundschule (Primary School) für die ganz kleinen von sechs bis zehn Jahre. Auch die Kinder des Nachbardorfes kommen hierher.

Für die weitere Schulbildung müssen die Kinder dann das Dorf verlassen. Wenn es sich die Eltern leisten können werden sie dann auf ein Intenat oder zu Verwandten oder Bekannten gegeben, die näher an einer der weiterführenden Schulen wohnen. Die Kinder sind dann oft schon sehr früh von ihren Familien getrennt oder sogar auf sich selbst gestellt. Lee erzählt, dass er zum Besuch der weiterführenden Schule in einer Kinder-Wohngemeinschaft untergebracht war. Die älteren Kinder haben sich dabei um die jüngeren gekümmert und alle gemeinsam die komplette Hausarbeit, die Hausaufgaben und das Lernen organisiert.

Für den Abend ist im Dorf noch ein kleines Fest geplant. Es wird ein Lagerfeuer entzündet und die Kinder erhalten jetzt kurz vor dem anstehenden laotischen Neujahrsfest ganz feierlich ihre Schulzeugnisse. Da passt es richtig gut und wir übergeben auch gleich unsere Gastgeschenke an den Lehrer, der sie gerecht verteilt - Schreibblöcke, Bleisstifte, Bleistiftspitzer und Radiergummis. Die Kinder sind begeistert und verlieren dabei auch ein wenig ihre Schüchternheit.

Schon früh am Morgen verlassen wir unsere freundliche Gastfamilie und das Dorf, um einen anderen Weg zur Straße zurückzugehen. Nach kurzem Marsch kommen wir an einen kleinen Fluss. Was für eine Idylle entlang des Flusses im dichten Bergurwald.

Je weiter wir kommen, umso abenteuerlicher wird der Weg. Die Bäume werden immer größer und wechseln sich ab mit meterhohem Bambus. Am abenteuerlichsten sind jedoch die regelmäßigen "Brücken"-Überquerungen. Auf einem oder zwei glitschigen dünnen Baumstämmen über einen Bach oder ein Schlammloch zu balancieren ist ja so gar nicht meins!

Flussüberquerung im Boot Per Boot überqueren wir den Fluss bevor wir auf unserer Trekkingtour in Nordlaos wieder die Straße erreichen.

Einige Brückenüberquerungen, ein sonniges Picknich auf einer Wiese und eine Flussüberquerung per Boot später erreichen wir wieder die Straße. Mr. Car wartet schon auf uns und wir fahren zurück nach Luang Namtha.

Zur Abwechslung sind wir mal wieder mit Mr. Car unterwegs. Von Luang Namtha geht es über Oudomxai, dem Hauptort des gleichnamigen Distrikts bis nach Muang Khua, das direkt am Zusammenfluss des Nam Pak-Flusses in den Nam Ou liegt. Was für eine herrliche Landschaft!

Wie gut, dass wir nur 200 km vor uns hatten, denn schnell voran gekommen sind wir nicht. Viel zu viele wirklich urige Marktstände lockten am Straßenrand mit sehr lokalen Köstlichkeiten zum Anhalten.

Das erste Mal habe ich hier entlang der Straße auch gesehen, das lebende Tiere verkauft werden. Am liebsten hätte ich sie gleich alle aufgekauft, um Sie wieder in die Freiheit zu entlassen.

Die letzten gut 70 km geben uns schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf die idyllische Berglandschaft, die uns auf unserer Bootstour auf dem Nam Ou-Fluss erwarten wird. Die Straße führt entlang des Nam Pak-Flusses, der bei Muang Khua in den Nam Ou fließt und einer seiner größten Zuflüsse ist. Zwischendurch haben wir immer mal wieder von der Straße einen schönen Blick über den Fluss.

Dann ist es endlich so weit! Wir erreichen Muang Khua. Der Ort hat nicht wirklich etwas besonderes außer seiner phantastischen Lage am Zusammenfluss von zwei sehr wichtigen Flüssen in Nordlaos, die beide wichtige Lebensadern für die Einheimischen sind. Nach der langen Fahrt beschließen wir den Tag mit einem herrlichen Abendessen auf einer Restaurant-Terasse mit Blick über den Fluss ausklingen zu lassen.

Margret, Gaby und Lutz am Nam Ou Deal! Wir fahren gemeinsam mit einem Longtail-Charterboot den Nam Ou hinunter bis nach Muang Ngoi. Wir verstehen uns prächtig und haben viel Spaß miteinander.

Beim Frühstück auf derselben Restaurant-Terasse treffe ich Margret und Lutz. Die beiden sind in meinem Alter und als Backpacker auf eigene Faust unterwegs. Wir kommen ins Gespräch und sind uns gleich sympathisch. Es stellt sich ganz schnell heraus, dass wir für heute dieselben Pläne haben. Auch die beiden wollen mit einem Longtail-Boot den Nam Ou in Richtung Süden bis nach Muang Ngoi hinunter fahren.

Allerding haben Sie bisher noch kein passendes Boot gefunden. Keine Frage, dass ich Ihnen anbiete sich mir anzuschließen, denn für mich hat Lee schon  gestern ein Boot klar gemacht. Vor allem ist das ein Charterboot, denn wir wollen natürlich jede Gelegenheit nutzen, um unterwegs auch Stops zu machen und noch ein paar Dörfer entlang des Flusses zu besuchen. Die beiden sind begeistert und sagen sofort zu.

Mit dem Boot auf dem Nam Ou Manchmal träge - manchmal rasant fliesst der Nam Ou durch eine absolut idyllische Berglandschaft.

Kaum eine Stunde später sitzen wir im Boot und lassen die idyllische Flusslandschaft an uns vorüberziehen. Es herrscht reger Verkehr auf dem Fluss. Da viele Dörfer entlang des Nam Ou bis heute noch keine Straßenanbindung haben ist der Fluss die wichtigste Verkehrsverbindung für die Menschen überhaupt. Hier fährt man noch mit dem Boot zum Einkaufen auf den Markt.

An einigen Stellen wo der Fluss recht flach ist und langsam fließt, wird die Idylle jedoch empfindlich gestört. Riesige Goldschürf-Maschinen graben sich mit ihren Baggerschaufeln wie am Fließband durch den Flussboden. Unmengen an Sand und Gestein werden auf diese Weise nach oben transportiert und im Bauch der Maschine gewaschen und gesiebt. Die überflüssigen Stein- und Geröllmassen werden dann wieder "ausgespuckt" und entlang des seichten Flussbettes aufgehäuft. Die Umweltschäden für den Fluss sind gewaltig, denn das Flussbett und die Fließgeschwindigkeit ändern sich dadurch dort dramatisch.

Halt am Ufer des Nam Ou-Flusses Mehrere Male stoppt unser Boot und wir stapfen durch das seichte Uferwasser zu einigen der nahegelegenen Dörfer.

Gottseidank sind es nur einige wenige Stellen, an denen diese Ungetüme "wüten". Der größte Teil der Bootsfahrt ist ein echter Genuss und wir können uns kaum sattsehen an der herrlichen Landschaft. Geschickt lenkt der Skipper das Boot durch einige rasante Stromschnellen. Dann wieder fließt der Fluss überaus gemütlich dahin. Mehrfach legen wir an und besuchen einige der Dörfer.

Dabei geht es immer wieder steil die Uferböschung hinauf. Die meisten Dörfer liegen in sicherer Entfernung hoch über dem Fluss. Während der Regenzeit führt der Fluss sehr viel mehr Wasser und der Wasserstand ist oft viele Meter höher.

Mit scheuer Neugier werden wir von den Dorfbewohnern begrüßt und beobachtet. Es kommen nicht so häufig Besucher hierher. Zwar machen viele Touristen Bootstouren auf dem Nam Ou-Fluss, aber meistens in Sammeltaxi-Booten, die unterwegs oft nicht anhalten. Ganz schnell siegt aber bei den Dorfbewohnern die Neugier. Hier spricht niemand mehr Englisch und so muss Lee immer wieder neugierige Fragen beantworten. Wo wir denn herkommen? Deutschland? Wo ist das? Wie lange seid ihr unterwegs gewesen, um zu uns zu kommen. So lange im Flugzeug, um hierher zu kommen! Lee erklärt, dass sich die Einheimischen sehr geehrt fühlen, dass wir so weit gereist sind und dann ihr Dorf besuchen.

Wir schauen in der Dorfschule vorbei und übergeben noch die restlichen Bleistifte und Notizhefte als Gastgeschenk zum Verteilen. Als Margret dann auch noch eine Tüte mit Luftballons an die Lehrerin zur Verteilung übergibt, ist der Damm gebrochen. Es ist unglaublich wieviel Spaß und Freude ein paar Luftballons schenken können.

Die Freude der Kinder berührt uns sehr! Noch viel mehr berührt uns jedoch das Schicksal der jungen Mutter, die in einem der Häuser in den Wehen liegt. Ob wir helfen könnten - bitte kommt doch mit in unser Haus, übersetzt Lee. Wir schauen uns hilflos an. Lee meinte, lasst uns trotzdem in das Haus gehen. Auch wenn wir medizinisch nicht helfen können, so ist es für die Einheimischen nicht nur eine große Ehre sondern auch ein gutes Omen, wenn wir dort nur sind.

Im Haus am Nam Ou-Fluss Ganz hilflos und traurig sind die Hausbewohner und Familienmitglieder der jungen Frau, die hier in den Wegen liegt und deren Baby in Steißlage nicht heraus kommen kann.

Die junge Frau muss höllische Schmerzen haben. Der Dorf-Schamane ist dort und meint, dass das Kind wohl in Steißlage liegt und nicht heraus kann. Jemand ist unterwegs, um eiinen Arzt aus dem Nachbardorf zu holen, aber das kann dauern. Unsere Hilflosigkeit macht uns unendlich traurig. Uns bleibt nichts als einige Stoßgebete gen Himmel zu schicken. Ganz still sitzen wir dann wieder in unserem Boot - das Jammern der Frau noch in den Ohren. Gleichzeitig ist da diese tiefe Dankbarkeit für die ärztliche Versorgung bei uns zuhause, die man erst in einer solchen Situation zu schätzen lernt und meistens als so selbstverständlich hinnimmt...

Es dauert eine ganze Weile bis wir uns wieder durch die schöne Flusslandschaft ablenken lassen können. Je weiter wir gen Süden kommen desto gewaltiger wird diese. Hohe Karstberge ragen links und rechts vom Ufer auf und der Nam Ou schlängelt sich sanft um sie herum.

Anlegestelle von Muang Ngoi am Nam Ou

Schon von weitem sehen wir den Anlegeplatz und die Treppen, die vom Fluss hinauf nach Muang Ngoi führen. Umgeben von den hoch aufragenden Karstbergen liegt der Ort in einem weitläufigen Tal. Direkt oberhalb der Anlegestelle sehen wir schon unser Hotel. Nach dem Beziehen unserer Zimmer zieht es uns sogleich wieder hinaus, um die kleine Bungalow-Anlage zu erkunden.

Das schönste ist jedoch die Restaurant-Terasse!

Was für ein toller Ausblick über den Fluss. Stundenlang kann man hier sitzen und dem Treiben auf dem Nam Ou und an der Anlegestelle zuschauen. Angesteckt von der beschaulichen Gemütlichkeit des Ortes lassen wir hier den erlebnisreichen Tag bei einem leckeren Abendessen ausklingen - und hier beginnen wir auch den neuen Tag wieder mit demselben Genuss.

Muang Ngoi erscheint ein bisschen wie von einer anderen Welt. Kaum etwas lässt sich mit dieser Idylle, dieser beschaulichen Ruhe und Gelassenheit, der üppigen Natur und den überaus freundlichen Menschen vergleichen. Ländlich und wie entrückt wirkt das Tal, das bisher nur mit dem Boot über den Fluss zu erreichen ist.

Kein lärmender Autoverkehr - nur ganz wenige Motorräder - ab und zu mal ein Fahrrad ist hier auf der einzigen Straße durch den Ort unterwegs. Die mit üppigem Grün bewachsenen Karstberge scheinen wie ein Schutzwall zu sein gegen die hektische Betriebsamkeit, wie man sie in anderen Orten findet.

Nach einer kleinen Wanderung von etwa einer Stunde erreichen wir das kleine Dorf Ban Na.

Auch hier gibt es ein kleines Gästehaus, mit dem die Einheimischen versuchen neben der Feldarbeit und der Viehzucht noch ein wenig mit Besuchern nebenher zu verdienen. Auf der Restaurant-Terasse lässt es sich herrlich chillen und den Blick über die Landschaft genießen. Das ist der richtige Platz für ein wirklich leckeres Mittagessen.

Wenn Du die Möglichkeit hast etwas mehr Zeit für Muang Ngoi einzuplanen - mach es!

Pha Ngoi Viewpoint in Muang Ngoi Vom Viewpoint bietet sich ein spektakulärer Ausblick über Muang Ngoi, den Nam Ou-Fluss und die hoch aufragenden Karstberge.

Neben Spaziergängen,  kleinen Wanderungen und Besuchen in verschiedenen kleinen Dörfern bieten sich Kajak-Touren, eine Höhlenbesichtigung und der Aufstieg zu einem von drei Aussichtspunkte an. Der schönste ist der Pha Noi Viewpoint. In gut 30 Minuten stapft man hinauf zu einer Bambusplattform, die einen wirklich spektakuläreenAusblick bietet.

Mit etwas Wehmut steige ich ins Boot. Der Abschied von Muang Ngoi fällt mir schwer. Doch die Bootsfahrt in Richtung Nong Khiaw und die herrliche Landschaft der Karstberge lässt mich erst einmal alles andere vergessen. Immer höher ragen die grünen Riesen auf und rücken dabei immer näher an den Fluss heran. Was für eine unglaublich schöne Landschaft!

Schade! Durch diese herrliche Flusslandschaft hätte ich noch stundenlang weiterfahren können. Aber es sind gerade einmal etwas mehr als eine Stunde mit dem Boot von Muang Ngoi nach Nong Khiaw. Die Idylle des Flusses bleibt uns jedoch erhalten. Wir steigen im Mandala Ou Resort ab, das direkt am Nam Ou liegt.

Die wirklich geschmackvollen Zimmer sind in Bungalows untergebracht, von denen die meisten einen Balkon mit Blick auf den Fluss haben. Auch von der Restaurant-Terasse und dem Swimmingpool hat man einen tollen Ausblick auf den Nam Ou. Ein wirkliches "Whow"-Hotel - das schönste, in dem ich in Laos abgestiegen bin. Leider ist es auch eines der teuersten in Nong Khias.

Günstigere Hotels in Nong Khiaw direkt am Nam Ou Fluss

Ziemlich neugierig bin ich, was die anderen Hotels in Nong Khiaw im Vergleich zu bieten haben. Deshalb schlägt Lee vor, dass wir sie uns einfach einmal anschauen - aber nur die, die auch direkt am Fluss liegen.

Arthrith Guesthouse in Nong Khiaw in Laos Die Zimmer mit Flussblick im Arthrith Guesthouse haben einen eigenen kleinen Balkon. Hier sieht man allerdings ganz links noch ein wenig die Brücke über den Nam Ou.

Da war das "SunRise Bungalow". Es liegt recht nah am Hauptort und gefällt mir auch recht gut, wenn es auch im Vergleich zum Mandala Ou Resort einfacher ist. Allerding liegt es auch sehr nah neben der Brücke über den Nam Ou, was die schöne Sicht auf den Fluss etwas einschränkt. Gleich daneben gibt es noch das Riverview Bungalows & Guesthouse, das noch etwas einfacher ist. Weiter den Fluss hinunter haben wir uns noch das Arthrith Guesthouse angeschaut. Es ist am weitesten weg vom Hauptort und damit auch von der Brücke über den Nam Ou Fluss. 

Wenn ich heute meine Fotos, die ich seinerzeit im Dezember 2013 in den Hotels gemacht habe, mit denen im Internet auf Booking.com oder Tripadvisor vergleiche, so scheint sich inzwischen einiges verändert zu haben. Die Unterkünfte und Zimmer wirken doch sehr viel schöner und besser - aber es sind seitdem ja auch schon viele Jahre vergangen.

Auf zum Morgenmarkt in Nong Khiaw

Am nächsten Morgen bin ich schon früh auf den Beinen. Lee hat mir am Vortag den Weg zum morgentlichen Markt gezeigt, so dass ich mich schon lange vor dem Frühstück auf den Weg mache. Die Märkte der Einheimischen in Laos beginnen meistens mit Sonnenaufgang und dem ersten Licht. Als ich um kurz nach sechs dort ankomme ist das Treiben schon in vollem Gange. Leider war es zu Beginn zum Fotografieren noch etwas dunkel, so dass die Bilder teilweise nicht so gut geworden sind.

In Laos sind es hauptsächlich die Frauen, die die geernteten Früchte und sonstige Waren auf dem Markt verkaufen. Auch beim Einkaufen trifft man weitaus mehr Frauen als Männer.

Nong Khiaw ist zwar ein etwas größerer Ort im Vergleich zu Muang Ngoi, aber trotzdem sehr empfehlenswert für einen Besuch. Es sind gerade einmal drei Stunden Autofahrt von Luang Prabang bis hierher. Auch hier gibt es einiges an interessanten Besichtigungs- und Wandermöglichkeiten.

Es bieten sich verschiedene Wanderungen zu kleinen Dörfern in der Umgebung an. Dort kann man auch bei den Einheimischen übernachten - ähnlich wie ich es bei Luang Namtha gemacht habe. Aber auch eine Tageswanderung zu den "100 Wasserfällen" ist sehr schön. Solche Touren kannst Du problemlos vor Ort mit einem Guide buchen. Ganz günstig gibt es hier auch Miet-Fahrräder. Das Radeln durch die idyllische Landschaft ist eine wahre Freude. Viel Verkehr gibt es hier nicht - besonders auf den kleineren Straßen und Wegen ist man oft alleine unterwegs.

Die Tam Pha Tok Höhle in Nong Khiaw

Außerdem gibt eine sehr beeindruckende Höhle, die den Einheimischen in den Zeiten des Indochina-Krieges als Zufluchtsort und gleichzeitig als Kommandozentrale gedient hat. Etwa zwei Kilometer außerhalb von Nong Khiaw inmitten von Wiesen und Feldern führt der Weg über einen kleinen Fluss und eine Bambusbrücke und dann auf steiler Treppe hinauf zur Höhle in einem der gewaltigen Karstberge. Ein großer Gang führt tiefer hinein in die Höhle. Hier gibt es zwar weiters nicht viel zu entdecken, aber die Umgebung ist sehr schön. Da lohnt schon allein der Spaziergang vom Ort zur Höhle.

Über dem Nam Ou Fluss

Unbedingt lohnenswert ist auch ein Spaziergang über die Brücke, die von Nong Khiaw aus den Nam Ou überquert. Der Blick flussabwärts ist besonders am Nachmittag mit der Sonne im Rücken unglaublich schön!

Bester Blick von oben - Aussichtsberg Padeng Peak

Das absolute Highlight ist jedoch der Aussichtsberg Phadeng Peak. Von hier oben ist der Blick über Nong Khiaw, den Fluss und die Karstlandschaft einfach unbeschreiblich!

Blick vom Phadeng Peak auf Nong Khiaw Vom Phadeng Peak ist der Ausblick auf Nong Khiaw, die grandiose Landschaft der Karstberge und den Nam Ou-Fluss absolut einmalig.

Mitten in Nong Khiaw findet man schon die Hinweisschilder und den Ticket Counter. Der Aufstieg über ca. 700 Höhenmeter dauert je nach Kondition und Fitness zwischen einer und zwei Stunden. Ich brauche fast zwei Stunden, denn es ist schon viel zu spät am Morgen. Die Sonne brennt gegen elf Uhr auch jetzt im Dezember ziemlich unbarmherzig. Besser also, wenn Du den Aufstieg am frühen Morgen beginnst. Das wichtigste ist jedoch auf dem ausgeschilderten Weg zu bleiben, denn abseits liegen hier noch mehrere Tonnen Bomben aus dem Indochina-Krieg herum. Wenn Du Dir unsicher bist und den ausgeschilderten Weg nicht alleine gehen möchtest kannst Du auch einen ortskundigen Guide engagieren.

Der Ausblick von hier oben ist wirklich jeden Schritt wert...es ist eine unglaubliche 360*-Rundumsicht!

Die herrliche Flusslandschaft des Nam Ou mit seinen Karstbergen lassen wir nun endgültig hinter uns. Am frühen Morgen treffen wir Mr. Car und machen uns alle zusammen auf den Weg nach Luang Prabang. Etwa drei bis vier Stunden wird die Fahrt dauern und so können wir uns unterwegs etwa mehr Zeit lassen. Lee und einige der Berg- und Stammesdörfer unterwegs besuchen.

Das Dorf der Weber bei Nong Khiaw Auf der Fahrt von Nong Khiaw nach Luang Prabang besuchen wir weit abseits der Straße ein Weber-Dorf.

Nach einer knappen halben Stunde verlassen wir deshalb die geteerte Hauptstraße. Eine weitere halbe Stunde holpern wir über eine ungeteerte Piste. Unser Ziel ist ein abseits gelegenes Weber-Dorf. Touristen kommen nur selten hierher - das sieht man sofort. Die obligatorischen Verkaufs- und Souvenirstände gibt es hier nicht. Wir schauen uns etwas näher um. Es herrscht reges Treiben. Nahezu in jedem Haus ist man mit Wolle spinnen, der Herstellung der Naturfarben, dem Färben oder Weben beschäftigt. Lee war anscheinend schön öfter hier, denn wir werden so freundlich begrüßt.

Die Einheimischen haben sich die verschiedenen Arbeitsschritte untereinander aufgeteilt und sich spezialisiert. Gerne dürfen wir uns überall zuschauen und Lee hat die entsprechenden Erklärungen dazu parat.

Über eine Stunde schauen wir uns im Dorf um bevor wir in Richtung Luang Prabang weiterfahren. Heftiger Regen setzt ein. Also verzichten wir auf die weiteren Dorfbesuche und nehmen gleich Kurs auf Luang Prabang. Schon am frühen Nachmittag kommen wir in Luang Prabang an.

Abendstimmung in Luang Prabang Bei einem gemütlichen Abendspaziergang kann man den Tag in Luang Prabang wunderbar ausklingen lassen. Die meisten Unterkünfte liegen in Laufweite.

Insgesamt fünf erlebnisreiche Tage habe ich für Luang Prabang und Umgebung eingeplant. Das hört sich erst einmal sehr viel an, aber im Nachhinein kann ich sagen, dass es nicht ein einziger Tag zuviel war. Dadurch hatte ich Gelegenheit die Sehenswürdigkeiten und die landschaftlich reizvolle Umgebung intensiv und mit etwas mehr Ruhe zu erkunden. Es gibt so viel zu sehen und zu erleben in der Weltkulturerbestadt, dass ich Luang Prabang einen eigenen ausführlichen Blog-Beitrag gewidmet habe.

Pha Bang Buddha in Luang Prabang Der Pha Bang Buddha ist die bedeutendste Buddha Statue in Laos und steht im Haw Pha Bang Tempel auf dem Gelände des alten Königspalastes in Luang Prabang.

Überall sind die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten zum laotischen Neujahrsfest in Luang Prabang in vollem Gange. In diesem Jahr werden wird das Fest gleichzeitig genutzt, um den frisch renovierten Haw Pha Bang Tempel zu weihen. Hier soll dann auch die bedeutende Bang Buddha von Luang Prabang, die auch Phra Bang genannt wird, seinen neuen Platz finden. Auf einem prunkvoll geschmückten Wagen und mit großem festlichen Geleit wird er um den gesamten Ort und den Phousi Hill herum zu seiner neuen Bleibe geleitet. Seit dem 14. Jhd. wird die bedeutsamste Buddha-Statue von Laos in Luang Prabang aufbewahrt und hat seinerzeit der alten Königsstadt ihren Namen gegeben.

Schon früh am Morgen scheint ganz Luang Prabang auf den Beinen zu sein. Jeder versucht schon Stunden vorher einen möglichst günstigen Platz am Straßenrand zu ergattern, um dem vorbeifahrenden Pra Bang Budda die Ehre zu geben.

Da heißt es viele Stunden warten, denn die Prozession hat einen langen Weg bis sie im Tempel gleich nebenann ankommen wird. Das gibt gleich auch Gelegenheit mal wieder den neuesten Stadt-Tratsch auszutauschen. Aber man schaut auch in so manch gelangweiltes Gesicht.

Kurz nach Mittag ist es dann endlich so weit. Die Prozession mit dem prunktvoll geschmückten Wagen des Pra Bang Buddha kündigt sich an. Von weitem hören wir schon die Begleitmusik mit Trommeln, Tröten und Gesang.

Festlich gekleidete Ehrengäste mit Opfergaben, Mönche und auch Vertretungen der verschiedenen Bergvölker in ihrem Stammestrachten geben der bedeutendsten Buddha Statue von Laos das Geleit.

Etwas außerhalb von Luang Prabang ist zum Neujahrsfest richtig was los. Über mehrere Tage wird auf einem großen Festplatz gefeiert. Mit den vielen Verkaufs- und Essensständen erinnert das ganze an einen Kirmes- oder Rummelplatz. Was für ein farbenprächtiges Treiben - ein Fest für jedes Fotografenherz!

Hier gibt es nahezu alles, was das Herz begehrt und für jeden Geschmack. Unglaublich, wie viele Essensstände aller Geschmacksrichtungen es hier gibt.

Dieses Großereignis lässt sich niemand entgehen. Aus der ganzen Umgebung kommen die Angehörigen der verschiedenen Völkerschaften und Bergstämme, um gemeinsam zu feiern und Spaß zu haben. Unglaublich, wie sich die meisten jungen Mädchen herausgeputzt haben. Dabei tragen sie meistens ihre schönsten Festtagskleider.

Gleichzeitig, erzählt mir Lee, ist das hier für die jungen Leute auch so eine Art "Heiratsmarkt". Besonders beliebt ist das große Ballwurfspiel. Dabei stehen sich die jungen Frauen und Männer in zwei bis drei Meter Entfernung in langer Reihe gegenüber und werfen sich wechselweise Tennisbälle zu. Dabei versucht jede junge Frau dem Mann den Ball zuzuwerfen, der ihr am besten gefällt und umgekehrt.

Es soll sich hier nach dem Ballwurfspiel schon so manches Pärchen zusammen gefunden haben...

Geregnet hat es in den letzten Tagen immer mal wieder zwischendurch. Leider bleibt auch das Neujahrsfest nicht von einem kräftigen Regenguss verschont. Gottseidank sind es meistens nur kurze Schauer. Wer Glück hat ergattert noch einen Platz in einem der Restaurants unter einer Regenplane. Trotzdem schauen einige junge Damen ziemlich verdrießlich.

Dieses Mal ist der Regen anscheinend etwas ergiebiger. Also mache ich mich auf den Rückweg zum Hotel. Es ist mein letzter Tag in Luang Prabang und so nutze ich die Zeit, um in Ruhe meine Siebensachen für die Weiterreise zusammenzupacken.

Bootstour-Route auf dem Mekong Die Bootstouren auf dem Mekong führen von Luang Prabang über Pak Beng nach Houaixay in der Nähe des Goldenen Dreiecks.

Aufbruch zu meiner letzten Etappe durch Laos. Ganz entspannt will ich den Mekong 300 km flussaufwärts schippern von Luang Prabang bis nach Houaixai nahe des Goldenen Dreiecks. "Die Mutter allen Wassers" wird der Mekong in Thailand und Laos genannt. Er gehört zu den zehn längsten Flüssen der Welt. Auf seinen über 5.000 km Länge fließt er durch sechs Länder und eine der schönsten Landschaften weltweit.

Die Auswahl an Bootstouren auf dem Mekong zwischen Luang Prabang und Houaixai beschränkt sich auf sehr schnell und sehr unbequem mit  Speedbooten, langsam und einigermaßen bequem in den sog. Slow Boats mit einer Übernachtung in Pak Beng oder aber luxeriös auf sog. Hotelbooten mit Privatkabinen mit Bad und WC an Bord.

Die Mekong Schompoo Cruise

... war meine Wahl. Früh um sechs Uhr ist großes Treffen am Pier. Auf einer schmalen Planke balancieren wir aufs Boot und jeder sucht sich seinen Platz. Das Slow Boat ist ca. 35 m lang, gut ausgestattet und bietet angenehm Platz für die Gäste. Jeder hat einen eigenen bequemen Sitzplatz mit Tisch. Es gibt sogar ein kleines Sonnen-"Deck". Auf die wärmende Sonne müssen wir aber an diesem frühen Dezember-Morgen noch eine Weile warten.

Schnell ist das Boot beladen. Helfer bringen unser Gepäck an Bord und verstauen es sorgsam. So schön es ist mit diesem offenen Boot auf dem Mekong unterwegs zu sein so kalt ist es jetzt an diesem frühen Dezember-Morgen allerdings noch. Wir ziehen alles übereinander, was übereinander passt. Das schützt einigermaßen vor dem kühlen Fahrtwind. Die Flusslandschaft im Morgennebel gleitet an uns vorbei.

Nach einem ganz hervorragenden Frühstück an Bord hat die Sonne den Nebel schon fast aufgelöst und die Landschaft erstrahlt im schönsten Morgenlicht.

Nach gut zwei Stunden und etwa 25 km erreichen wir den Zusammenfluss des Nam Ou in den Mekong. Fast direkt gegenüber liegen die berühmtem "Tausend Buddha Höhlen" Pak Ou in einer Steilklippe hoch über dem Fluss - unser erster Besichtigungshalt.

Die Pak Ou Höhlen

Pak Ou Höhlen am Mekong in Laos Die "Tausend Buddha Höhlen" Pak Ou liegen etwa 25 km von Luang Prabang flussaufwärts direkt am Westufer des Mekongs in einer Steilklippe.

gehören zu den wichtigsten heiligen Stätten in Laos. Schon seit Tausenden von Jahren pilgern die Einheimischen hierher um zu beten oder nach einer beschwerlichen Reise eine Buddha-Statue als Dank zu hinterlassen. Außerdem brachten viele Gläubige während des Indochina-Krieges ihre privaten Buddha-Statuen vor Plünderern hierher in Sicherheit. Noch heute sind in den beiden verzweigten Höhlenräumen über 4.000 Buddha-Statuen aus allen Stilrichtungen und verschiedenen Epochen zu sehen.

Vom Landungssteg steigen wir hinauf zur unteren Tham Theung Höhle. Schon am Eingang erwarten uns die ersten prächtigen Buddha-Statuen. Was für ein stimmungsvoller Ort!

Eine steile Treppe führt in zehn Minuten zur oberen Tham Ting Höhle. Sie ist größer und tiefer als die untere, aber auch sehr viel dunkler. Wie schade, dass wir alle keine Taschenlampen dabei haben und so kaum etwas von der großen Pracht sehen können. Doch schon allein für den Ausblick von hier oben über den Mekong und die gewaltigen Karstberge hat sich der Aufstieg gelohnt.

Einige Bootsstunden und viele Landschaftseindrücke später erreichen wir Pak Beng am späten Nachmittag. Wer nicht in einem der halsbrecherisch schnellen Speedboote oder mit einem luxuriösen Hotelboot unterwegs ist, übernachtet hier. Je nach gebuchter Bootstour wird man in einem der einfachen Gästehäuser, einem einfachen Mittelklassehotel oder einer der beiden Luxus-Herbergen untergebracht.

Als Gäste der Shompoo Cruise steigen wir in der Mekong Riverside Lodge ab. Es sind nur wenige Schritte vom Landungssteg die Straße hinauf. Die Bungalows liegen am Hang direkt über dem Mekong. Der Blick über den Fluss vom Zimmerbalkon ist unübertroffen.

Bevor es dunkel wird mache ich noch einen kleinen Rundgang durch den Ort. Es gibt hier nicht viel mehr als einige Geschäfte und einen kleinen Bazar - dafür aber einige tolle Ausblicke über den Mekong.

Im Schein der Taschenlampe stapfen wir am nächsten Morgen zum Bootssteg. Es dämmert gerade erst ganz zaghaft. Aber die Dämmerung ist hier nur kurz. Als wir mit unserem Boot losfahren ist es schon fast hell. Der Himmel ist wolkenverhangen. Nach einer Weile tun sich jedoch erste Wolkenlöcher auf. Die Sonnenstrahlen zaubern ein faszinierendes Spiel von Licht und Schatten über die Flusslandschaft.

 

Während zwischen Luang Prabang und Pak Beng die schroffen und steilen Berghänge oft bis an den Fluss heran reichten wird die Landschaft jetzt offener und sanfter. Immer häufiger sehen wir jetzt kleine Dörfer zwischen den sanften Hügeln umgeben von Feldern. Im Khmu-Dorf Houayhao unternehmen wir einen kleinen Spaziergang. Von den Einheimischen werden wir neugierig und sehr freundlich begrüßt.

Hier gibt es sogar eine "Elementary"-School oder auch "Primary"-School in der die Klassen 1-4 alle zusammen in einem einzigen Raum unterrichtet werden.

Schließlich geht es wieder zurück zum Boot. Dort wartet schon ein köstliches Mittagessen auf uns. Die Landschaft wird jetzt immer offener. Der Mekong schlängelt sich hier durch fruchtbares Aggrarland. Einige Stunden erreichen wir Houaixai, wo ich meine Laos-Reise vor drei Wochen begonnen habe. Wir passieren die neu gebaute und gerade erst eröffnete Brücke über den Mekong, der hier die Grenze zwischen Thailand und Laos bildet.

Vor drei Wochen habe ich den Mekong noch auf einem Boot überquert und an der alten Grenzstation in Houaixai mein Visum beantragt. Jetzt ist nicht nur die Brücke eröffnet worden sondern auch eine sehr moderne und große Grenzstation. Vom Bootsanleger werden wir mit Tuktuks dorthin gebracht und kurze Zeit später bin ich schon aus Laos aus- und in Thailand eingereist.

Hier - auf der thailändischen Seite in Chiang Kong - wartet Driver-Guide Tony schon auf mich. Mit ihm war ich auf meinem Weg nach Laos einige Tage in Nordthailand rund um Chiang Rai unterwegs. Jetzt geht es zurück nach Chiang Rai. Nach einer Übernachtung im gleichen Hotel geht es per Flug mit Thai Airways über Bangkok zurück nach Frankfurt.

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