
Nach Beendigung des Bürgerkrieges hatte ich schon lange mit einem Besuch von Sri Lankas Norden geliebäugelt. Im Frühjahr 2016 bin ich dann endlich zusammen mit einer Freundin die Region rund um Jaffna und die Ostküste aufgebrochen. Im Vergleich zum "restlichen" Sri Lanka ist es hier noch angenehm "untouristisch" - westliche Reisende haben wir so gut wie keine gesehen.

Dementsprechend gibt es hier allerdings auch nur wenig touristische Infrastruktur. Bei den Hotels kommt man in Jaffna kaum über 3* hinaus. Doch die Ursprünglichkeit und die Natürlichkeit in der ganzen Region hat uns so gut gefallen, dass wir uns später von den Städten und Stätten auf den Haupt-Touristenrouten wie Kandy, Sigirya und Polunaruwa nicht mehr ganz so intensiv begeistern lassen können, obwohl diese auf jeden Fall auch sehr beeindruckend sind. Überall in Sri Lanka ist eine jedoch noch eine wunderschöne und geradezu überbordende Natur präsent.

Die Flugverbindungen von Deutschland nach Sri Lanka sind zahlreich. Tägliche Flüge gibt es mit Qatar Airways über Doha, Emirates über Dubai, Etihad über Abu Dhabi und Air India über Delhi Bei Qatar und Emirates gibt es die Möglichkeit auch von Hamburg, Düsseldorf, Berlin, Frankfurt und München abzufliegen. Auch Turkish Airlines fliegt über Istanbul ab vielen deutschen Flughäfen, allerdings leider nicht täglich. Die schnellste Verbindung bietet Sri Lankan. Dreimal pro Woche geht es in gut zehn Stunden von Frankfurt auf einem Direktflug nach Colombo, und zwar nach dem derzeitigen Flugplan (2025) am Mittwoch, Freitag und Sonntag.

Auf unserer Reise nach Sri Lanka sind wir mit Air India ab Frankfurt unterwegs, denn die Direktflüge mit Sri Lankan gab es seinerzeit leider nicht. Das schöne an dieser Verbindung ist, dass wir schon am frühen Nachmittag in Colombo landen. So können wir auf unserer Weiterfahrt zu unserem Strandhotel in Marawila noch erste Eindrücke sammeln und auch noch einen kurzen Blick auf das herrliche Meer werfen.
Abgeholt werden wir von Desmond. Er wird uns in den nächsten zwei Wochen seine schöne Heimat als Fahrer-Guide zeigen. Er ist eine wahre Frohnatur, spricht sehr gut English und kennt sich wirklich gut aus. Auf unserer ersten gemeinsamen Fahrt bekommt er dann auch gleich einen ersten Vorgeschmack auf unsere große Freude an Fotostops.

Sogar unser Strandhotel erreichen wir uns noch bei Tageslicht. Für die eine Nacht sind wir im Amagi Beach Resort abgestiegen, einem einfachen 3*-Hotel direkt am Meer. Schon beim Eintreten hören wir das Meeresrauschen, das hier im Hotel eigentlich überall präsent ist.



Bevor wir überhaupt unsere Zimmer beziehen geht es erst einmal durch den Garten, am Swimmingpool vorbei und an den Strand. Die Sonne ist zwar inzwischen im Meer versunken, aber die Landschaft ist in herrlich intensive Farben getaucht. Was für ein schöner Aufklang für unsere Sri Lanka-Reise.
Das Frühstück im Amagi Beach Hotel ist recht einfach - ein Omelette mit roten Bohnen, Kartoffeln und Gemüse - außerdem Toast, Butter und Marmelade.

Noch vor acht Uhr sind wir unterwegs. Es geht entlang der Ostküste in Richtung Norden. Schon nach knapp 20 km kurz vor Chilaw legen wir einen ersten kurzen Stop ein. Hier gibt es einen neuen modernen Tempel im hinduistischen dravidischen Stil, der mich an die Tempel der tamilischen Kultur in Südindien erinnert. Er ist genauso farbenprächtig und wurde 2012 eingeweiht und dem Gott Murugan gewidmet.
Ganz unvermeidlich ist in Sri Lanka der Besuch eines Fischmarktes. Bei so einer langen Küstenlinie ist es ja kein Wunder, das eine der Haupterwerbszweige die Fischerei ist. Deshalb machen wir einen Stop in Chilaw. Der Fischereihafen liegt geschützt vor den Unbillen des Meeres an einer großen Lagune und gleich dabei auch der örtliche Fischmarkt. Die Auswahl an verschiedenen Fischsorten sind unglaublich. Dabei treffen wir überall nur auf freundliche Einheimische, die uns immer mit einem herzlichen Lächeln begrüßen.



Danach geht es durch eine herrlich idyllische Landschaft, teilweise entlang der Küste oder eine der vielen Lagunen und Seen. Bei soviel Wasser finden viele Arten von Wasservögeln hier einen reich gedeckten Tisch und beste Lebensbedingungen. An einem der vielen Seen standen gerade die Wasserhyazinthen in voller Blüte.

So schön die Wasserhyzinthen auch aussehen - sie gehören zu den invasivsten Pflanzen dieser Welt. Sie breiten sich sehr schnell aus an Flussufern und Seen und bildet dichte Pflanzenteppiche. Dadurch wird der Sauerstoffaustausch behindert und das Leben von Fischen und anderen Wassertieren beeinträchtigt. Auch die Fischerei wird erschwert und die Landwirtschaft leidet. Deshalb wird die Pflanze in Sri Lanka wissenschaftlich untersucht, ob sie sich z.B. für die Biogas-Gewinnung eignet oder für die Abwasserreinigung in Kläranlagen genutzt werden kann, denn sie nimmt viel Schadstoffe aus.
Gegen Mittag erreichen wir den Wilpattu Nationalpark.

Der Wilpattu Nationalpark gehört mit zu den größten und ältestens in Sri Lanka. Sein Name bedeutet "Land der Seen", denn Wil ist der See und Pattu bedeutet so viel wie Gebiet oder Region. Den Namen verdankt der Nationalpark den etwa 60 natürlichen Seen, die man hier auf einer Fläche von etwa 1.300 km² findet und die einer reichen Vogelwelt eine Heimat bieten. Im Westen grenzt der Nationalpark direkt an die Nordwestküste entlant von einsamen und weiten Stränden. Im Gegensatz zu den anderen Nationalparks ist Wilpattu sehr viel wildreicher und gleichzeitig trotzdem weniger besucht und dadurch deutlich stiller. Trockenwälder wechseln sich ab mit weiten Grasflächen und den zahlreichen Seen. Hier hat man die beste Chance Leoparden auf Sri Lanka zu beobachten. Aber auch asiatische Elefanten, Lippenbährn, Samba- und Axis-Hirsche, Wildschwine und Schakel kann man hier mit ein bisschen Glück beobachten.
Durch den Wasserreichtum ist auch die Vielfalt der verschiedenen Vögel einzigartig. Dazu gehören u.a. auch Seeadler, Eisvögel und Pfauen. Die beste Reisezeit ist während der Trockenzeit von Februar bis Oktober, wenn viele der kleineren Seen austrocknen und die Wildtiere sich an die noch verbleibenden kleinere Seen und Wasserlöcher zum Trinken kommen.

Am frühen Nachmittag kommen wir im Wilpattu Nationalpark an. Da wir eine Übernachtung hier geplant haben können wir zwei Jeepsafaris in den Park planen - eine direkt am Nachmittag und die zweite morgen ganz früh. Für eine solche Safari muss man einen Jeep bei einem speziellen Safari-Dienstleister buchen. Diese dauert jeweils zwischen dreieinhalb und vier Stunden. Der Park ist geöffnet von 6 Uhr am frühen Morgen bis 18 Uhr am Abend.
Und so tauchen wir ein in die überbordende Natür von Wilpattu. Was für eine liebliche Landschaft.


Der Vogelreichtum ist unglaublich. Selten habe ich in so kurzer Zeit so viele verschiedene Vögel gesehen.



Aber auch einige andere Tiere kreuzen unseren Weg.


Die Zeit unserer zweiten und damit letzten Safari neigt sich langsam dem Ende entgegen. Ganz im Stillen hatten wir ja auf einen Leoparden gehofft. Schließlich ist der Wipattu Nationalpark für den größten Bestand dieser wunderschönen Großkatzen in Sri Lanka bekannt. Einen Leoparden in freier Wildbahn hatte ich bisher noch nie gesehen. Und dann sind wir fast drüber "gestolpert". Unser Fahrer hat sie zuerst entdeckt.

Es handelt sich um ein Geschwisterpaar, erzählt uns unser Safari-Guide. Da sie alt genug sind werden sie nicht mehr von Ihrer Mutter versorgt. Sie sind nun auf sich selbst gestellt. Deshalb bleiben Sie momentan noch beieinander. Inzwischen sind schon einige weitere Jeeps angekommen. Die Motorengeräusche interessieren die beiden überhaupt nicht. Zwischendurch spielen und raufen sie ein wenig miteinander. Dann legen sie sich wieder gemütlich auf einem Baum zur Ruhe. wir können in aller Ruhe tolle Fotos machen. Was für ein schöner Abschluss unserer Safari.
Schließlich fahren wir wieder zurück zu unserem rustikalen Eco Safari-Camp, um unser Gepäck abzuholen. Hier haben wir in einem der urigen, aber sehr großzügigen Safari-Zelte übernachtet. Es ist herrlich mitten in der Natur mit den Stimmen des Urwaldes am Abend einzuschlafen.


Vom Wilpattu Nationalpark sind es gerade einmal 30 km nach Anuradhapura. Die Fahrt dauert kaum eine Dreiviertelstunde. Kurz vor der Stadt fällt unser Blick über einen idyllischen See auf eine majestätische, schneeweiße Kuppel im Hintergrund. Es ist die heilige Rawanwelisaya, auch bekannt als die "Große Stupa" von Anuradhapura. Mit über 100 m ist sie ist eine der größten der Welt und gleichzeitig auch eine der ältesten, denn Sie stammt aus einer Zeit von 140 v. Chr.

Aber Anuradhapura ist nicht nur die "Stadt der Stupas" sondern auch des ältesten dokumentierten Bodhi-Baumes und die erste Hauptstadt von Sri Lanka. Sie war lange Zeit das religiöse und politische Zenrum des Landes und wurde bereits im 4. Jhd. v. Chr. gegründet. In alten Zeiten gehörte sie zu den zehn größten Städten der Welt und war über 1.000 Jahre Königsstadt, von wo aus 119 Könige aus verschiedenen singhalesischen Dynastien ihr Reich regierten. Leider ist der antike hölzerne Palast aller Wahrscheinlichkeit nach Zerstörung durch Feuer mehrfach wieder aufgebaut und wiederum mehrfach wieder zerstört worden. Übrig sind heute nur einige alte Ziegelstein-Fundfundamente und viele Stützpfeiler.
Anuradhapura ist aber auch die Stadt der Seen.
Drei große Wasserreservoirs stammen noch aus der antiken Zeit der alten Königsstadt und wurden angelegt, um Wasser zu sammeln um die Bevölkerung und die Reisefelder mit dem wertvollen Nass zu versorgen. Aber es gibt auch noch viele kleinere Seen - ein Wasserparadies für Mensch, Tier und Natur.
Anaradhapura - die "Stadt der Stupas"
macht ihrem Namen wirklich alle Ehre. Die Anzahl der beeindruckenden Stupas, die in Sri Lanka "Dagobas" genannt werden, scheint unendlich. Insgesamt dürften es im sog. "Archäologischen Park" an die hundert sein. Dehalb darf Anuradhapura seit 1982 auch den Titel UNESCO-Weltkultureerbestätte tragen. Einige der wichtigsten und größten buddhistischen Monumente haben wir uns angeschaut.

Mit einer Höhe von ursprünglich 107 m und einem Umfang von 290 m gehörte die Ruwanwelisaya Stupa zu den größten auf dieser Welt. Heutzutage ist sie jedoch nur noch um die 90 m hoch. Die strahlend weiße Kuppel-Dagoba wird von 355 Elefanten-Fresken umgeben, die als Wächter für die Stupa angesehen werden. Gleichzeitig ist die sie ein Symbol für den Triumph von König Dutugemunu, der seinerzeit die Insel wiedervereinte. Wie viele Stupas soll auch Ruwanawelisaya Reliquien Buddhas enthalten - insbesondere Teile seiner Knochen. Der Legende nach soll es sogar eine der größten Sammlungen von Buddhas Knochen sein. Damit ist sie für viele Buddhisten ein bedeutendes Pilgerziel.

Die Thuparama Stupa wurde im 5. Jhd. v. Chr. von König Devanampiya Tissa errichtet und ist damit wahrscheinlich die älteste in Sri Lanka. Sie ist 19 m hoch und hat einen Umfang von 18,8 m. In den letzten beiden Jahrhunderten wurde sie durch die singhalesische Regierung und buddhistische Organisationen mehrfach restauriert. Aus der ursprünglichen schlichten Halbkugelform, wie sie in Indien üblich ist, wurde 1862 die heutige Glockenform. die vielen Säulenreste rund um die Dagoba sind Überreste von einer früheren Überdachung. Auch Thuparama gehört zu den heiligen Stupas, denn sie ist Ruhestätte für Buddhas rechtes Schlüsselbein, dem hier als Relieque gehuldigt wird.

Der Sri Maha Bodhi in Anuradhapura ist eine der heilgsten und ältesten des Buddhismus überhaupt. Er soll aus einem Setzling des heiligen Bodhi-Baumes von Bodh Gaya in Indien gezogen worden sein, unter dem Buddha Siddharta Gautama die Erleuhtung erlangte. Es soll die buddhistischee Nonne Sanghamitta Theri, die Tochter des indischen Kaisers Ashoka, gewesen sein, die den Setzling nach Sri Lanka gebracht haben soll. Damit ist der Sri Maha Bodi in Anuradhapura der älteste historisch dokumentiert, von Menschen gepflanzte Baum der Welt mit einem Alter von uber 2.300 Jahren. Für Buddhisten bedeutet der Besuch dieses Ortes tiefste Verehrung für Buddha und gilt als lebendiges Relikt des Buddhas selbst. Die Pilger bringen bringen Blumen, kleine Lampen und Wasseropfer dar.

An einigen Tempeleingängen in Anuradhapura hatten wir das Glück die kunstvollen "Mondsteine" zu bewundern. Das sind halbkreisförmige Steinplatten mit aufwendigen Reliefs an Eingängen zu buddhistischen Heiligtümern oder Klostergebäuden. Sie symbolisieren den Übergang vom weltlichen Bereich in einen heilien Raum. Die Reliefs sind immer in halbkreisförmig in Ringen angeordnet und haben eine tiefe symbolische Bedeutung. Es gibt eine typische Abfolge von innen nach außen: Elefanten, Löwen, Pferde und Stiefe symbolisieren die vier Phasen des Lebens von Geburt (Elefant), Altern (Pferd), Krankheit (Löwe) und Tod (Stier). Dann folgen Girlanden aus Weinranken oder Blättern für Begehren und Wiedergeburt im Kreislauf des Lebens. Die Ring aus Schwänen steht für Unterscheidungsfähigkeit. Damit ist die Fähigkeit, Gutes von Bösem zu trennen. Im Innern des Halbkreises finden wir dann die Lotusblüte als Symbol für die Erleuchtung und der Befeiung vom Kreislauf des Leidens.
Zu den bekanntesten Wasserbecken gehört das sog. "Zwillingsbecken" und das "Elefantenbecken". Letzteres gehört mit einer Länge von 159 m, einer Breite von 51,7 m und einer Tiefe von gut 9 m mit zu den größten Wasserbecken der antiken Welt. Es fasste bis zu 75.000 m³ Wasser und diente wahrscheinlich den 5.000 Mönchen des nahegelegenen Klosters als Badestätte. Schon in der Antike wurden die Becken durch ein unterirdisches Kanalsystem aus einen Regenwasserreservoir gespeist. Nach der Nutzung als Badeanstalt wurde das Wasser zur Bewässerung der Reisefelder abgelassen.

Es ist schon später Nachmittag, als wir am Isurumunniya-Tempel ankommen. Gottseidank war das Höhlenheiligtum mit dem riesigen liegenden Buddha noch geöffnet. Buddha liegt hier in der sog. "Parinivana"-Haltung, in der die rechte Hand den Kopf stützt. Diese Haltung stellt Buddhas letzten Moment auf Erden dar, bevor er ins Nirvana eingeht und ist damit ein Sinnbild für Frieden, Loslassen und die Erleuchtung. Umgeben ist der liegende Buddha von lebhaften Malereien von betenden Mönchen an der Wand hinter ihm. Es handelt sich hier um eine farbenfrohe moderne Restaurierung, die ein wenig speziell ist für Anuradhapura.
Bevor wir ins Hotel zurückfahren fragen wir Desmond nach einem einfachen, kleinen und wirklich typischen singhalesischen Abendessen. Wir landen in einer einfachen Garküche. Hier gibt es nur ein einziges Gericht. Hier werden "Egg Hopper" wie am Fließband zubereitet. In einer Wok-Pfanne wird ein ein schalenförmiger dünner Pfannkuchen zubereitet, in dem dann ein gut gewürztes Ei gegart wird. Unglaublich lecker!


Schließlich kommen wir in unserem Hotel, dem "Heritage" an, wo wir uns erst einmal etwas umschauen. Dafür hatten wir uns am Morgen keine Zeit genommen, da wir gleich zu den Besichtigungen aufbrechen wollten.

Bevor die Sonne ganz hinter dem Horizont verschwindet schaffen wir es gerade noch rechtzeitig zu dem nahegelegenen See, um den Sonnenuntergang zu genießen.

Mihiintale liegt nur 13 km von Anuradhapura entfernt, so dass man diesen einmaligen und ganz besonderen Ort bequem auf einem Tagesausflug besuchen kann. Bis in die Gegenwart ist Mihintale eine der bedeutendsten Pilgerstätten in Sri Lanka. Wir haben ihn auf unserer Fahrt von Anuradhapura nach Jaffna besucht. Am besten startet man am frühen Morgen, wenn die Luft noch frisch und kühl ist, denn der Aufstieg ist recht anstrengend.
Der Weg führt über eine uralte breite Granittreppe aus dem 8. Jhd. über 1.800 Stufen hinauf auf den Bergrücken hoch über der Ebene. Obwohl wir schon früh unterwegs sind stapfen schon eine Unmenge von Pilgern die Treppen hinauf. Gesäumt von schattenspendenden Frangipani-Bäumen gelangt der Pilger dabei langsam in eine andere, spirituelle Welt. Auf dem Bergrücken gibt es eine zentrale Plattform. Der Ort verströhmt eine wohltuende, fast mystische Ruhe. Mehrere schneeweiße Pagoden, ein schneeweißer großer sitzender Buddha und der heilige Meditationsfelsen, auf dem die Lehre Buddhas das ersten Mal verkündet worden sein soll, ziehen die Pilger in ihren Bann.
Kurz bevor wir die Plattform erreichen strahlt uns der schneeweiße Minintale-Buddha zwischen den Sträuchern entgegen. Zunächst ist es nur der Kopf und die segnend emporgerichtete rechte Hand. Einige Schritte weiter sehen wir dann schon fast den ganzen sitzenden Buddha mit seiner ganzen beeindruckenden Strahlkraft.


Wie groß dieser sitzende Buddha tatsächlich ist sehen wir erst als wir direkt vor ihm stehen bzw. einige Pilger sehen, die ehrerbietig vor ihm beten und Räucherstäbchen entzünden. Von hier aus haben wir auch einen schönen Blick auf die kleine Ambasthala-Stupa, die inmitten von alten Steinpfeilern steht und die große, fast 40 m hohe Maha Seya-Stupa, die Reliquien Buddhas enthaten soll.


Etwas später beginnt bei der kleinen Ambasthala-Stupa eine buddhistische Pilgerzeremonie, mit der dem heiligen Ort große Ehre erwiesen werden soll. Ein Symbolband, das der Buddhisten-Flagge mit den Farben blau, gelb rot, weiß und orange nachempfunden ist, wird unter Gebeten im Uhrzeigersinn um die Stupa herumgetragen. Das gemeinsame Tragen des Bandes ist ein Ausdruck der Einheit und der Hingabe. Das Band stellt die Verbindung zwischen Buddha, der Lehre und der Gemeinschaft, der Menschen, dar und ist gleichzeiitig ein sichtbares Symbol für den gemeinsamen Weg des Friedens und des Mitgefühls. Was für ein bewegender Moment.

Schließlich steigen wir noch auf zur Seha Seya-Stupa, die etwas erhöht über dem Plateau liegt. Was für ein Blick über Mihintale und die Ebene, die sich rund um diesen Bergrücken erstreckt. Gerne wären wir auch noch hinauf auf den gegenüberliegenden Meditationsfelsen Aradhana Gala gestiegen. Aber der Andrang der Pilger war so groß, das es uns viel zuviel Zeit gekostet hätte.


Gerne hätten wir noch mehr Zeit hier verbracht, aber da wir heute noch nach Jaffa fahren wollen, steigen wir wieder die 1.800 Granitstufen hinab und verlassen mit jedem Schritt die wunderbare Atmosphäre, die einen an diesem heiligen Ort umfängt.

Von Anuradhapura bzw. Mihintale nach Jaffna sind es knapp 200 km. Etwa zweieinhalb Stunden dauert die Fahrt, unterbrochen von einer kleinen Snackpause unterwegs. Wir kommen schnell voran, denn die Straßen sind wirklich gut. Da waren wir von Indien anderes gewöhnt. Viel zu sehen gibt es allerdings auf dieser Strecke nicht. Es geht durch flaches Land. Reisfelder und Grasland wechseln sich ab, hin und wieder unterbrochen von kleinen Wäldchen und Gesträuch. Es gibt nur wenige kleine Ortschaften unterwegs. Interessant wird die Strecke kurz vor Jaffna. Die Straße und die Eisenbahnstrecke führt über einen etwa 4 km langen aufgeschütteten Damm. Der trennt das Meer auf der linken, östlichen Seite von einer riesigen Lagune auf der rechten westlichen Seite.
Der erste Eindruck meiner Freundin: Das ist "Indien light". Die Menschen, die Kultur und die Tempel in Sri Lanka erinnerten sehr an Indien - aber insgesamt war es weniger laut und hektisch, weniger "wuselig" und weniger "choaotisch" (...wie wir Indien schon in den größeren Städten wie z.B. in Agra schon kennengelernt hatten...). Dafür waren die Straßen in Sri Lanka fast überall um einiges besser im Vergleich zu Indien - und auch die Hotels schienen einen klein wenig besseren Standard zu haben.
Nach unserem Ausflug in den hohen Norden von Sri Lanka haben wir uns noch einige Tage am idyllischen Strand im Osten des Landes gegönnt. Mit einem halben Besichtigungstag und der restlichen Zeit am Strand haben wir einen herrlichen Kompromiss gefunden. Für diese Tage hatten wir uns sogar einmal ausnahmsweise ein 4*-Hotel gegönnt und ein Zimmer mit Balkon und Blick direkt über den Strand auf das Meer. War das schön! Das Hotel war wirklich ganz hervorrangend und das abendliche Buffet auch.
Der hohe Standard im Hotel hatte ich wohl etwas leichtsinnig gemacht! Ohne überhaupt weiter darüber nachzudenken habe ich auch von dem herrlichen Rohkost-Salat genommen - einfach köstlich! Das nächtliche leichte "Grummeln" in meinen Gedärmen habe ich gar nicht wirklich zur Kenntnis genommen und mich am nächsten Abend gleich am Salat "vergriffen"...
Das war meinen Gedärmen dann offensichtlich doch ein wenig ganz klein wenig zuviel gewesen. Der Durchfall ließ nicht lange auf sich warten und mit der Nachtruhe war es erst einmal vorbei. Gottseidank war der Spuk im Laufe des Vormittages wieder vorbei. FAZIT: Finger weg von rohem Salat in Asien - so verlockend er auch ausschauen mag...
Bald werde ich Dir noch ganz ausführliche über meine erlebnisreiche Sri Lanka-Reise in Wort und Bild berichten. Wenn Du Dich für Sri Lanka interessiertst wirst Du hier in Zukunft noch viel interessantes entdeckenl.