An Myanmar habe ich auf meiner ersten Reise in 2001 mein Herz verloren! Das Land verströmte eine so angenehme Ruhe wie ich sie noch kaum in anderen Land Asiens empfunden hatte. Besonders berührt hat mich die natürliche Freundlichkeit der Menschen. Selten habe ich mich in einem Land auf Anhieb so wohl gefühlt.
2001 waren nur sehr wenigen Touristen in Myanmar unterwegs, was das sowieso schon so schöne "Goldene Land", wie es häufig genannt wird, noch interessanter machte. In ausführlichen vier Wochen habe ich zusammen mit einem Mitreisenden viele Städte und Stätten einer heute klassischen Myanmar-Reise besucht. Von Yangon ging es zum Goldenen Felsen, dann überland über Toungoo nach Kalaw, Pindaya und zum Inle See und weiter nach Mandalay. Mit einem lokalen Boot fuhren wir nach Bagan, um von dort überland nach Pyay und weiter zum Traumstrand am Ngapali Beach zu fahren. Es war eine beeindruckend vielfältige Mischung von Kultur, herrlichen Landschaften, unglaublich freundlichen Menschen und einem Bilderbuch-Traumstrand.
Yangon und die Shwedagon Pagode...
war die erste Station unserer Reise. Ich kann mich an keine Hauptstadt in irgendeinen anderen Land erinnern, die eine so beschauliche, gemütliche und ruhige Atmosphäre verströmte wie seinerzeit Yangon. Es gab unfassbar wenig Autoverkehr. Gleichzeitig überwältigte uns die Shwedagon-Pagode mit ihrer unglaublichen Pracht gleich zu Beginn unserer Reise. Ich hatte schon viele Bilder in den Reiseführern und Bildbänden über die Shwedagon bewundert. Die Realität übertraf jedoch jede Vorstellung. Es ist ja nicht nur eine einzige gewaltige Pagode - das allein wäre ja schon unblaublich gewesen. Es ist eine ganze Tempel-Stadt, die einen vollständig in ihren Bann zieht. Das Staunen nahm überhaupt kein Ende und übertraf für mich in diesem ersten Moment alles, was ich je zuvor gesehen hatte.
Dabei hatte ich gedacht, dass ich schon so viele wirklich faszinierende Heiligtümer und Monumente auf meinen vielen Reisen gesehen hatte, so dass mich nicht mehr wirklich etwas so sehr beeindrucken konnte.
Zu den beeindruckendsten und mystischsten Orten auf meinen Reien gehörte z.B. die Bodnath-Stupa in Kathmandu, die ich auf meiner Nepal-Reise 1991 das erste Mal und danach noch viele weitere Male bewundern durfte. Der Potala-Palast in Lhasa auf meiner Tibet-Reise 1992 ist für mich auch einer dieser Orte. Nicht zu vergessen das Taj Mahal in Agra, das ich zum ersten Mal auf meiner Indien-Reise 1994 besucht hatte.
Was mir allerdings auch sehr nachhaltig in Erinnerung geblieben ist, sind die "Grillfüße", die mir der Besuch der Shwedagon "beschert" hatte. Es war früher Nachmittag als wir die vielen Stufen des überdachten Südaufganges gemütlich hinauf zur Pagode schlenderten. Das Schlendern sollte - oben angekommen - jedoch schnell ein Ende finden. Die Sonne brannte im April von einem tiefblauen Himmel. "Tempelsocken" dürfen leider in Myanmar beim Besuch der Heiligtümer und Tempel generell nicht getragen werden. So bekamen unsere Füße den von der Sonne extrem aufgeheizten Steinboden ungedämpft zu spüren. Das waren locker 40 und mehr Grad. So schnell wir konnten huschten wir nur noch von einem Schattenplatz zum nächsten. Dort war die Bodentemperatur einigermaßen erträglich und erlaubte uns ein gemütliches Genießen der Pagoden-Pracht.
Von Yangon aus ging es über Bago zum Goldenen Felsen, auf langer Überlandfahrt auf wirklich schlechten Straßen bis zum Inle See und weiter nach Mandalay.
Mit dem öffentlichen Boot von Mandalay nach Bagan
Komfortable Touristenboote gab es damals noch nicht. Auf dem einfachen lokalen Boot ging es dafür umso interessanter zu. Es war ein sehenswertes Treiben auf dem Boot selbst und während der Haltestops beim Ein- und Ausladen unglaublicher Mengen von Waren. Allerdings waren wir auch den ganzen Tag vom frühen Morgen bis zur abendlichen Dunkelheit unterwegs. Kurz vor Bagan gerieten wir in einen Sturm, so dass wir in einer geschützten Flussbietung erst einmal den Anker werfen mußten. Gottseidank war der "Spuk" nach einer Stunde vorbei und wir konnten weiterfahren.
Die Straße von Bagan nach Pyay hat kaum den Namen verdient. Unser Fahrer Khem leistete unglaubliches. Auf dieser Strecke bestand sein Haupt-"Job" im Umfahren der Schlaglöcher, denn einige davon waren richtig tief. Dabei reihte sich stellenweise wirklich Schlagloch an Schlagloch...eine umglaubliche Fahrt. Heute ist die Straße inzwischen mehrspurig ausgebaut, um eine schnelle Verbindung überland von Bagan nach Yangon zu haben.
Abenteuerlich wurde es dann auf der Weiterfahrt überland von Pyay überland zum Ngapali Beach. Es war nur eine reine Sand- und Schotterpiste, Für die gerade einmal 200 km brauchten wir mehr als zehn Stunden. Autoverkehr gab es auf dieser Strecke keinen. Hin und wieder kam uns in der Nähe eines Dorfes ein Ochsenkarren oder ein Moped entgegen.
Traumstrand am Golf von Bengalen
Nach der langen Tour, auf der wir ausschließlich überland unterwegs waren, freuten wir uns auf einige erholsame Tage am Ngapali Beach. Seinerzeit war der Ngapali Beach der einzige Strand in Myanmar, der eine gewisse touristische Infrastruktur zu bieten hatte. Es gab gerade einmal drei erwähnenswerte Hotels, die direkt an dem elf Kilometer langen Strand lagen.
Die direkte Strandlage war uns besonders wichtig. Es gibt ja nichts schöneres als die Zimmer- oder Bungalow-Tür zu öffnen und den Strand fast direkt vor sich zu haben. Damals hatten uns das recht einfache Silver Beach Resort ausgesucht. Direkt in der südlichen Nachbarschaft gab es noch das 4* Bayview Resort und ein gutes Stück weiter entfernt das seinerzeit schon 5* Sandoway Beach Resort - und das war's. Heute gibt es am Ngapali Beach eine Vielzahl von Hotels in allen Kategorien, die dicht an dicht wie auf einer Perlenkette entlang des Strandes aufgereiht sind.
Es war eine unglaublich beeindruckende Reise!
So richtig losgelassen hat mich Myanmar seitdem nicht mehr. Immer wieder habe ich die Gelegenheit zu weiteren Reisen genutzt. Vier Mal war ich inzwischen in Myanmar und ich bin mir sicher, das dies nicht die letzten Male gewesen sein werden.
Kommentare powered by CComment